Die ICSI-Methode ist sogar dann noch erfolgversprechend, wenn beim Mann die Gewinnung von wenigen Samenzellen aus dem Hoden oder Nebenhoden nur noch durch einen operativen Eingriff möglich ist. Nach allen bisher vorliegenden Erfahrungen (seit 1991) ergibt sich durch die künstliche Befruchtung kein erhöhtes Risiko für Missbildungen bei den gezeugten Kindern. Aus grundsätzlicher Vorsicht (höheres Risiko für eine genetisch bedingte Fortpflanzungsstörung in dieser Behandlungsgruppe) wird jedoch eine vorherige genetische Beratung und Untersuchung der betroffenen Paare empfohlen.
Vor der eigentlichen ICSI, also der Injektion des Samenfadens in die Eizellen, ist das Vorgehen das gleiche wie bei der konventionellen Reagenzglasbefruchtung (IVF). Es wird also auch hier eine hormonelle Vorbehandlung mit anschließender Entnahme der Eizellen notwendig und nach der Befruchtung erfolgt ebenfalls die Kultivierung der Eizellen bis zur Rückgabe der Embryonen.
- Hochgradige Einschränkung der männlichen Fruchtbarkeit.
- Ausbleibende Befruchtung bei IVF trotz guter Eizell- und Spermienqualität.
- Verschlossene Samenleiter (Verschlussazoospermie) bei erfolgter Sterilisation oder angeborenen Defekten. Hier erfolgen die operative Entnahme der Spermien aus dem Hoden (TESE) und anschließend die ICSI.
- Fehlende Spermien im Ejakulat bei Hodenschäden, sogenannte testikuläre Azoospermie (z.B. nach Hodenhochstand, Mumpserkrankung im Erwachsenenalter usw.). Auch hier werden die Spermien für die ICSI operativ gewonnen.